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LVR-LandesMuseum Bonn

Was macht eigentlich ein*e…Kunsthistoriker*in? [Museum für Zuhause]

Im Museum arbeiten viele Leute. Sie alle haben unterschiedliche Aufgaben und um diese Aufgaben machen zu können, haben sie alle verschiedenen Berufe gelernt. Heute erklären wir dir, wer Kunsthistoriker*innen sind und was ihre Aufgaben im Museum sind.

Im Wort Kunsthistoriker*innen verstecken sich zwei Wörter. Nämlich Kunst und Historiker*innen. Unter Kunst kannst du dir sicher direkt etwas vorstellen, wenn du z. B. an deinen Kunstunterricht denkst. Zumindest, dass es was mit Bildern und Farbe zu tun hat. Historiker*innen hingegen ist vielleicht ein schwierigeres Wort. So nennt man Wissenschaftler*innen, die sich mit der Geschichte beschäftigen. Einfach erklärt sind Kunsthistoriker*innen Wissenschaftler*innen, die sich mit der Geschichte der Kunst beschäftigen.

Aber wie wird man Kunsthistoriker*in? Und was machen Kunsthistoriker*innen genau?

Um ein*e Kunsthistoriker*in zu werden, solltest du dich schon während deiner Schulzeit für Kunst und Geschichte interessieren. Am besten ist es, wenn dir diese Unterrichtsfächer sehr viel Spaß machen und du gerne Museen besuchst. Du solltest auch keine Angst haben, drüber zu sprechen, ob dir ein Kunstwerk gefällt und auch nicht davor, zu erzählen, warum es dir gefällt. Du solltest neugierig sein und Lust haben Fragen zu stellen.

Denn Kunsthistoriker*innen stellen viele Fragen. Zum Beispiel wie alt ein Kunstwerk ist? Welchem Kunststil oder Künstler*in es zugeordnet wird und woran man das erkennt? Oder warum dieses Kunstwerk überhaut entstanden ist? Um ein*e Kunsthistoriker*in zu werden, musst du außerdem Kunstgeschichte an einer Universität studieren. An jeder Universität ist das Studium ein bisschen anders. Das hängt oft mit der Geschichte der Universität oder der Stadt in der sie sich befindet zusammen. An der Universität in Bonn kannst du auch Kunstgeschichte studieren. Hier gibt es sogar eine Kinderuni. Schau mal auf den Vorlesungsplan, vielleicht gibt es ja grade eine Vorlesung für Kinder aus einem der vielen Themen der Kunstgeschichte.


Kinderuni Bonn

https://www.uni-bonn.de/studium/junge-uni/kinderuni

Kunstgeschichte-Studium


Die Kunstgeschichte beschäftigt sich mit der Kunst von der Spätantike bis heute. Im Studium lernst du, wie man, Kunstgegenstände in ihren zeitlichen Entstehungszusammenhang einordnen kann. An manchen Universitäten lernst du auch Techniken Kunstwerke zu schützen, zu erhalten und zu pflegen. Du erfährst viel darüber, wie Kunstwerke entstanden sind. Und vor allem übst du, ganz genau hinzuschauen, zu vergleichen und die richtigen Fragen an ein Kunstwerk zu stellen.

Dafür lernst du im Studium verschiedene Methoden: Zum Beispiel die Formanalyse, die Ikonografie und die Ikonologie. Außerdem schauen sich die Kunsthistoriker*innen an, was sonst noch zu der Zeit passierte, als ein Bild gemalt oder eine Skulptur erstellt wurde. Sie interessiert sehr, was ein Kunstwerk über die Menschen seiner Zeit erzählt und über das Leben in dieser Epoche. Deshalb lernt man im Studium auch viele Dinge über die Geschichte allgemein.


Ordne die Kunstwerke in die richtige Reihenfolge:

Ohje, hier ist etwas durcheinander geraten. Hier siehst du sieben verschiedene Kunstwerke aus unterschiedlichen Epochen. In unseren Beiträgen hast du ja schon viel über Kunst, verschiedene Epochen und Kunststile erfahren. Hast du eine Idee welche die älteste und welche die jüngste Skulptur ist? Dafür musst du dir die Bilder ganz genau anschauen.

Es ist nicht ganz leicht, aber du schaffst es bestimmt!

Trage die Buchstaben der Skulpturen hinter den richtigen Epochen ein.

Steinzeit:         

Kelten:

Römer:

Mittelalter:

Gotik:

Moderne:


Kunsthistoriker*innen betrachten die geschichtliche Entwicklung der Kunst verschiedener Zeiten und Kulturen.

In den vergangenen Beiträgen unserer Reihe „Museum für Zuhause“ hast du schon erfahren, dass die Kunstgeschichte in verschiedene Epochen und dass die Kunst selbst in verschiedene Kunststile unterteilt ist. Diese Unterteilung haben Kunsthistoriker*innen gemacht. Sie haben sich die Kunst genau angeschaut und verglichen. Sie haben beobachtet, wann die Kunst sich verändert hat und wie diese Veränderungen aussehen. Dann haben Kunsthistoriker*innen genau beschrieben, was sich verändert hat und woran man diese Veränderungen erkennt. Anschließend haben sie in der Geschichte geschaut, ob diese Veränderungen in der Kunst mit besonderen politischen Ereignissen zusammenhängen könnten: Gab es zum Beispiel einen Krieg? Oder einen Machtwechsel, z. B. eine*n neue*n König*in oder Herrscher*in? Oder neue Rechte und Gesetze? Denn große und bedeutende Veränderungen im Leben der Menschen, haben auch Veränderungen in der Kunst bewirkt. Kunsthistoriker*innen betrachten nämlich auch die Funktion der Kunst in unserer Gesellschaft, denn, das hast du ja schon in unseren Beiträgen zur Kunst erfahren, ist Kunst immer auch ein Spiegel unserer Gesellschaft, unseres Lebens und unserer Gefühle. Sie will uns auf etwas aufmerksam machen. Sie will uns etwas zeigen. Sie will uns zum Nachdenken bringen. Sie macht uns Freude. Und manchmal ist sie einfach nur schön.  

Die Kunstgeschichte ist in verschiedene Spezialbereiche aufgeteilt. Da gibt es z. B. die Bildende Kunst. Das ist Malerei, Architektur, Skulptur und Grafik.

Dann gibt es das Kunstgewerbe und das Kunsthandwerk. Diese Kunst ist gleichzeitig ein Kunstwerk und ein Gebrauchsgegenstand. Also Gegenstände aus unserem Alltag wie Möbel, Geschirr oder Schmuck. Sie können mit der Hand oder von Maschinen hergestellt sein, wie zum Beispiel gewebte Stoffe.

Außerdem gibt es noch die Fotografie, Film- und Videokunst und die multimediale Kunst.

Vanitas-Stilleben, Edwaert Collier (?). Foto: J. Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn.
Vanitas-Stilleben, Edwaert Collier (?). Foto: J. Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn.

Nun lernst du drei Methoden aus der kunstgeschichtlichen Arbeit kennen. Und vielleicht siehst du dann die Bilder bei deinem nächsten Museumsbesuch mit anderen Augen und stellst dir vielleicht auch ganz andere Fragen.

Formanalyse

Wenn Kunsthistoriker*innen an einem Kunstwerk forschen, dann stellen sie sich immer erst die Frage: Was ist dargestellt?

Dabei beschreiben sie genau was sie sehen, zum Beispiel welche Gegenstände, Personen oder Formen dargestellt sind. Sie gucken sich genau an, wie das Kunstwerk aufgebaut ist. Das bedeutet, wo sich das, was sie sehen genau befindet.

Ikonografie

Eine der wissenschaftlichen Methoden, die Kunsthistoriker*innen nutzen, um ein Kunstwerk zu erforschen, ist die Ikonografie. Dabei schauen sie sich genau an, welche Gegenstände in einem Bild gemalt wurden und in welcher Beziehung diese Dinge zu einander stehen. Sie fragen bei dieser Methode: Wie ist es dargestellt?

In der Kunst ist es nämlich so, dass viele Gegenstände oder Farben eine bestimmte Bedeutung haben. Das kommt daher, dass früher nicht alle Menschen lesen konnten. Bilder wurden also dazu eingesetzt, um Botschaften und Nachrichten zu verbreiten. Wenn ein Maler zum Beispiel Maria, die Mutter von Jesus zeigen wollte, dann malte er eine junge hübsche Frau, die ein rotes Kleid und einen blauen Mantel trägt. Dann war für alle klar: Das ist Maria, die Mutter von Jesus. So haben Farben in der Kunst eine feste Bedeutung. Sie können auch bestimmten Personen oder Ämtern zugeordnet sein. Nur ein*e König*in zum Beispiel durfte die Farbe Purpur tragen. 

Viele Heilige haben zum Beispiel feste Attribute. Das sind Dinge, die sie auf den Bildern immer bei sich tragen. Attribute kannst du dir wie persönliche Erkennungszeichen vorstellen, die mit der Lebensgeschichte der Dargestellten zu tun haben. Der Apostel Petrus ist zum Beispiel immer mit einem Schlüssel dargestellt, weil er der Legende nach das Tor zum Himmel für die Gläubigen aufschließt.

Der Mann in der Mitte des Bildes ist Apostel Petrus. Er hält einen Schlüssel und ein Buch. Der hl. Petrus mit dem Kölner Erzbischof Hermann IV als Stifter, um 1480. Foto: J. Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn.

Ikonologie

Bei der Methode der Ikonologie schauen sich die Kunsthistoriker*innen die Bedeutung der gemalten Gegenstände an. Sie fragen: Was bedeutet es?

Denn auch einfache Dinge wie Blumen können eine versteckte Bedeutung haben, die uns heute nicht mehr allen bekannt ist. Eine Blume ist in einem Bild selten einfach nur eine Blume. Sie steht auch für Frische, Leben und Schönheit. Sie kann aber auch noch viele andere Dinge verraten. Zum Beispiel über das Können des Malers. Wie gut er nämlich beobachten kann und wie genau er die Blume malen kann, sodass sie täuschend echt aussieht. Oder sie verrät den Betrachter*innen etwas über den*die Auftraggeber*in des Bildes. Ob er*sie reich oder arm war. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, wie das mit den vielen verschiedenen Blumen in einem niederländischen Blumenstillleben ist. Das haben wir uns ja schon angeguckt.

Man könnte sagen, dass Kunsthistoriker*innen Detektive der Kunst sind, weil sie Fragen stellen, nach Antworten suchen und vielen Rätseln auf der Spur sind. Diese Rätsel lösen sie, indem sie Kunstwerke untereinander vergleichen, also sich zum Beispiel andere Werke aus derselben Zeit angucken. Sie überlegen genau, was könnte der Künstler gekannt haben? Hat er vielleicht mal eine Reise unternommen, bei der er bestimmte Pflanzen oder Tiere gesehen haben könnte? Hat er vielleicht ein Buch gelesen, das ihm eine bestimmte Idee gegeben hat? Wenn du mal testen willst, wie es ist, so ein Rätsel eines Bildes aufzudecken, dann kannst du es hier ausprobieren.

Schau dir da Bild genau an. Erkennst du vielleicht die Person, die in der Mitte dargestellt ist? Schau dir die Farben der Kleider der jungen hübschen Frau in der Mitte des Bildes an. Sie hält ein Baby auf ihrem Arm. Wer könnte sie sein? Und wer könnte dann das Baby sein, das sie hält?

Nun schau dir die Umgebung genau an. Fallen dir die vielen Blumen auf? Erkennst du vielleicht einige davon? Ordne die Bilder den gemalten Blumen zu und erfahre ihre Bedeutung.

„Maria mit Kind und den Heiligen Agnes und Katharina“, Niederländischer Meister, um 1460. Foto: LVR-LandesMuseum Bonn.
„Maria mit Kind und den Heiligen Agnes und Katharina“, Niederländischer Meister, um 1460. Foto: LVR-LandesMuseum Bonn.

Was machen Kunsthistoriker*innen bei der Arbeit?

Tatsächlich gibt es ganz unterschiedliche Bereiche in denen Kunsthistoriker*innen arbeiten können. Die erste Idee ist natürlich meistens: Sie arbeiten im Museum. Dort überlegen sie was für die Besucher*innen spannend sein könnte und machen darüber Ausstellungen. Dafür schreiben sie auch viele verschiedene Texte. Außerdem kümmern sie sich um die Kunstwerke. Was du im Museum siehst, ist immer nur ein kleiner Teil von dem, was das Museum besitzt. Um über die vielen Kunstwerke den Überblick zu behalten, bekommt jedes eine Nummer und einen Ort, wo es hingehört.

Kunsthistoriker*innen arbeiten aber zum Beispiel auch in Auktionshäusern. Dort werden meistens alte Kunstwerke versteigert. Bevor das geschehen kann, werden die Kunstwerke begutachtet und bewertet. Denn es muss aufgeschrieben sein, woher das Kunstwerk kommt, wer der Künstler ist, aus welcher Zeit es stammt und was es wert ist. Doch auch in Galerien werden Kunstwerke verkauft. Dort verkaufen meistens Künstler*innen ihre Arbeiten. Dafür vermitteln die Kunsthistoriker*innen zwischen den Künstler*innen und den Käufer*innen. Daneben gibt es auch noch ganz andere Bereiche, wie Archive, in denen alte Dokumente lagern, oder Versicherungen, wo Kunsthistoriker*innen arbeiten können.


Wenn wir dich jetzt neugierig gemacht haben und du noch mehr zur Kunstgeschichte und zu Kunsthistoriker*innen erfahren möchtest, haben wir dir hier einige Links zusammengestellt:

https://kinder.wdr.de/tv/wissen-macht-ah/av/video-im-ahtelier-100.html

https://www.kwerx.de/

https://www.geo.de/wissen/17571-bstr-fuenf-meisterwerke-kurz-erklaert


Wir wünschen dir einen tollen Tag als Kunsthistoriker*in

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Den gesamten Tag findet ihr auch hier als Was macht eigentlich ein*e Kunsthistoriker*in

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