Das LVR-LandesMuseum Bonn präsentiert: Ein Tag in der Römerzeit
In den großen Städten wie Rom lebten die Menschen auf sehr engem Raum. Deshalb begann man schon in der Kaiserzeit die Häuser in die Höhe zu bauen. So entstanden mehrstöckige Mehrfamilienhäuser, wie wir sie auch heute aus großen Städten kennen. Diese Mietshäuser konnten sehr hoch sein und bis zu 7 Etagen haben. Sie hießen Insulae. Das Wohnen in den Insulae war nicht immer leicht, denn der Zustand der Häuser war oft schlecht und es konnte sogar passieren, dass sie einstürzten.
Wenn du jetzt auch gerne mal deine Fähigkeiten als römischer Bauherr testen möchtest, dann findest du hier eine Lego-Bauanleitung für ein mehrstöckiges römisches Haus. Dies erinnert in seinen Grundzügen an eine Insulae.
Viel Spaß beim Bauen!
Die schönsten Wohnungen in den Insulae befanden sich in der 1. Etage. Dort gab es meist mehrere Zimmer und sogar fließendes Wasser. In den oberen Etagen wurden die Wohnungen dann kleiner, schlechter aber auch günstiger. Ganz unten, im Erdgeschoss solcher Mietshäuser, befanden sich häufig Geschäfte, sogenannte tabernae. Dort wurde nahezu alles verkauft, was das Herz begehrt. An einigen Stellen konnte man sich dort bestimmt auch treffen und die neuesten Spiele ausprobieren. Versuche doch auch mal dein Würfelglück bei einem römischen Spiel:
APERIRE – CLAUDERE (Öffnen und Schließen)
Für zwei Spieler
Dafür brauchst du:
Zwei Würfel, Lineal Papier, Schere und Stifte.
Vorbereitung:
Zeichne ein Quadrat mit neun gleich großen Kästchen und nummeriere diese von 1 bis 9. Außerdem wird für die 9 Kästchen jeweils ein gleich großes Kästchen benötigt, damit man die Quadrate abdecken kann. Schneide hierzu aus einem anderem Blatt Papier 9 Kästchen aus.
Und so geht’s:
Der erste Spieler muss die Quadrate bedecken und würfelt dafür die Zahlen 1 bis 9. Es zählt das Ergebnis der Würfel, sowohl die Summe als auch die Differenz, zum Beispiel: 3+4=7 und 4-3=1. Der Spieler darf in diesem Fall die Quadrate 7 und 1 abdecken. Der Mitspieler notiert die Anzahl der Würfe bis alle Quadrate abgedeckt sind.
Wenn alle Quadrate bedeckt sind, versucht der andere Spieler die 9 Felder auf die gleiche Weise wieder aufzudecken. Sein Mitspieler zählt auch seine Würfe.
Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Felder offen stehen. Gewinner ist der Spieler, der es mit weniger Würfen geschafft hat die Quadrate zu öffnen oder zu schließen.
Viel Spaß beim Ausprobieren.
(aus: K. Uebel/ P. Buri, Römische Spiele. So spielten die alten Römer. (3. Auflage)).
Die Römer, die genügend Geld hatten und es sich leisten konnten, lebten meist nicht in den Insulae. Sie bevorzugten vornehme und besonders reich ausgestattete Häuser. Diese wurden als domus bezeichnet. In der Mitte der domus befand sich ein offener Innenhof, der Atrium genannt wird. Dort stand ein Becken, das Regenwasser auffangen konnte. Um den Innenhof herum verteilten sich die einzelnen Räume des Hauses, wie zum Beispiel die Schlafräume oder das Speisezimmer, dem Triklinium. Häufig hatten die Räume sogar schon eine Heizung, damit es die Menschen auch in den kälteren Tagen, gemütlich und warm hatten.
Neben warmen Zimmern hielten sich die reicheren Römer besonders gerne in schön geschmückten Räumen auf. So waren die Wände kunstvoll bemalt und die Fußböden mit schönen Mosaiken verziert. Mosaike sind Bilder, die aus unzähligen Steinchen zusammengesetzt wurden. Die Steine konnten ganz bunt sein, aber auch aus schwarzen und weißen Steinchen bestehen. Den Menschen, der diese Steine verlegt, nennt man Mosaizist.
Wenn du dir jetzt dein eigenes Mosaik basteln möchtest, dann findest du hier eine Anleitung:
https://de.wikihow.com/Ein-Papiermosaik-basteln
Viel Spaß beim Basteln!
Und wenn dir ein Mosaik nicht genügt, dann baue doch dein eigenes römisches Haus. Dazu findest du hier eine Lego-Bauanleitung von einem Offiziershaus in einem Legionslager. So ähnlich haben auch die Häuser der reicheren Römer ausgesehen. Erkennst du das Atrium schon?
Wie wir heute auch, haben die Römer gerne Zeit mit ihrer Familie und ihren Freunden verbracht. In den großen Häusern der reichen Römer konnte man es sich schon gut gehen lassen. Deswegen lud man gerne Freunde und Bekannte zum Essen und Genießen ein. Dazu bereiteten die Angestellten, meistens waren es Sklaven, ausgefallene Mahlzeiten zu. Diese wurden dann bei Gelagen serviert. Bei einem Gelage trafen sich die reichen Römer in ihrem luxuriösen und bunt verzierten Triklinium. Dort lagen die Gäste seitlich auf Sofas, sogenannten Klinen und tauschten beim Essen die neuesten Nachrichten aus.
Wenn du jetzt auch Hunger bekommen hast, dann versuch doch einmal römische Mostbrötchen:
Mustaceos (Mostbrötchen)
Hier ist das originale römische Rezept für Mustaceos (Mostbrötchen). Wenn du in der Schule Latein lernst, kannst du es vielleicht sogar auf Latein lesen? Sonst haben wir eine Übersetzung des römischen Rezeptes und eine angepasste Version hier für dich:
Mustaceos sic facito: farinae siligineae modium unum musto conspargito; anesum, cuminum, adipis p. II, casei libram, et de virga lauri deradito, eodem addito, et ubi definxeris, lauri folia subtus addito, cum coques.
Mostbrötchen mache folgendermaßen: besprenge einen Scheffel Weizenmehl mit Most; gib dazu Anis, Kümmel, 2 Pfund Schmalz, 1 Pfund Käse, und reibe etwas von einem Lorbeerzweig ab, und, wenn du sie geformt hast, gib Lorbeerblätter darunter, wenn du sie backst.
(aus: Marcus Porcius Cato, De Agricultura, CXXX, Lat. u. dt., hrsgg. u. übersetzt v. O. Schönberger (1980)).
Angepasster Rezeptvorschlag:
500 g Mehl
250 ml Traubensaft
2 Pck. Backpulver
40 g Margarine/Butter
70 g geriebener Käse
1 Messerspitze Anis
1 Messerspitze Salz
Etwas Honig
Lorbeerblätter (nach Bedarf)
Und so geht’s:
1. Zuerst musst du alle Zutaten mischen und zu einem glatten Teig verkneten. Wenn der Traubensaft nicht süßlich genug sein sollte, kannst du nach Belieben noch etwas Honig hinzufügen.
2. Bitte einen Erwachsenen den Backofen auf 175°C vorzuheizen.
3. Forme nun kleine Brötchen aus dem Teig und lege sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Achte darauf, dass die Brötchen nicht zu nah beinander liegen. Wenn du möchtest, kannst du unter die Brötchen ein Lorbeerblatt legen. So haben es die Römer gemacht. Schneide die Brötchen schließlich mit dem Messer oben ein.
4. Bitte nun einen Erwachsenen das Backblech auf der mittleren Schiene in den Ofen zu schieben und backe die Brötchen etwa 30 Minuten.
Lasse die Brötchen etwas abkühlen und dann kannst du es dir schmecken lassen!
Wenn du nach einem Tag voller Basteln, Spielen, Bauen und Essen noch etwas entspannen willst, dann gucke dir doch noch das Video von Checker Tobi über die Römer an:
Und wenn du noch tiefer in die Welt der Römer eintauchen möchtest, dann haben wir ab dem 8.10.2020 bis zum 15.8.2021 genau die richtige Mitmachausstellung für dich bei uns im LVR-LandesMuseum Bonn:
„HIGH TECH RÖMER“
Die Mitmachausstellung lädt dazu ein, die genialen technischen Erfindungen der Antike nicht nur anzusehen, sondern auch selbst auszuprobieren.
Wir wünschen dir einen tollen Tag bei den Römern!
Download
Den gesamten Tag in der Römerzeit findet ihr auch hier als Ein Tag in der Römerzeit.
Das PDF in einfacher Sprache gibt es hier zum Download.