Ein Interview mit Nadine Anilgan aus dem Orga-Team
digital & inklusiv: Eine Chance für die Kultur! // LVR-Kulturkonferenz 2021
Die jährlich stattfindende LVR-Kulturkonferenz fördert den Austausch und die Vernetzung der Kulturregionen im Rheinland, informiert über verschiedene Themen und Förderlinien und ist eine kostenlose Veranstaltung für Kulturschaffende, die freie Kunstszene, Kulturverwaltung und –politik.
Am 28. Juni 2021 wird das LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege im LVR-LandesMuseum Bonn die LVR-Kulturkonferenz durchführen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Digitalität & Inklusion auseinandersetzen wird. Das LVR-LandesMuseum hat Nadine Anilgan zum Interview getroffen, um noch mehr zu diesjährigen LVR-Kulturkonferenz zu erfahren.
Nadine Anilgan ist Kunsthistorikerin, als wissenschaftliche Referentin im LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege in Köln tätig und Mitorganisatorin der LVR-Kulturkonferenz 2020 und 2021.
LMB: digital & inklusiv – Warum gerade diese Themenkonstellation?
Nadine: Jede Kulturkonferenz greift ein Schwerpunktthema auf, welches für die Kulturpolitik und –arbeit besonders von Bedeutung ist. Für die diesjährige Konferenz haben wir das Thema Inklusion ausgewählt, weil es in alle Kultursparten und Aufgabenbereiche hineinspielt. Das Ziel des Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist es, für Menschen mit und ohne Behinderungen eine selbstbestimmte Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen.
In unseren Überlegungen und Recherchen wurde dann zunehmend deutlich, dass unser Alltag sich immer mehr im Digitalen bewegt – natürlich auch bedingt durch die Corona-Pandemie. Die Frage, wie digitale Angebote inklusiv gestaltet, die Interessen und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung mitgedacht und berücksichtig werden können, beschäftigte uns dabei sehr.
Spannend zu sehen war, gerade im Hinblick auf Kreativität, wie technische Innovation neue Zugänge und Vorteile ermöglichen können – und das für alle.
Hierzu konnten wir viele aktuelle Projekte recherchieren, die Kulturangebote neu entwickeln und digital & inklusiv gestalten bzw. schon vorbildhaft umsetzen.
Wir fanden es wichtig, diese in den Blick zu nehmen und in Rahmen der Veranstaltung vorzustellen und zu diskutieren.
LMB: Ein beeindruckendes und breites Themenspektrum!
Das LVR-LandesMuseum Bonn feierte letztes Jahr seinen 200. Geburtstag und wurde umfangreich im Sinne der Inklusion und Partizipation umgestaltet. Zentral ist die Neupräsentation des weltberühmten Neandertalers und der inklusive Mediaguide.
Nadine: Wir haben diesen Ort besonders wegen der vorbildhaften Praxis-Einblicke ausgewählt. Auch wenn wir dieses Jahr keine Teilnehmer*innen vor Ort begrüßen können, werden wir versuchen den analogen Raum des Museums mit dem digitalen in der Konferenz zu verknüpfen und unseren Teilnehmenden einen Einblick zu verschaffen.
Damit soll auch die Chance der Inklusion durch digitale Möglichkeitsräume veranschaulicht werden. Auch wenn das Digitale nicht per se barrierefrei ist.
LMB: Welche typischen Barrieren gibt es im Netz?
Nadine: Hier gibt es viel zu beobachten und viel zu tun. Angefangen bei der Website, die über Screenreader lesbar werden und einen speziellen Aufbau benötigen, hin zu zugänglichen Dokumenten. Und Alternativtexten für Bilder.
Genau diese Probleme werden unsere Expert*innen in der Konferenz multiperspektivisch diskutieren. Gleichzeitig wird aufgezeigt, wie Lösungen für eine digitale Barrierefreiheit auch recht schnell und kostengünstig umzusetzen sind.
LMB: Kannst du uns schon Einblicke ins Programm geben?
Nadine: Ja, das inhaltliche Spektrum reicht von inklusiven Games, über Apps bis hin zum Mediaguide. In Kurzvorträgen werden vielfältige Kultursparten und Projekte, wie die Kunstinstallation „in orbit“ im K21 oder die NMSee-App des Neanderthalmuseums, vorgestellt.
Moderiert wird die Veranstaltung von der wundervollen Ninia LaGrande, die übrigens auch einen Poetry-Slam zum Abschluss performen wird.
LMB: Wie kommt das Ganze ins Netz?
Nadine: Über Zoom. Wichtig ist uns dabei vor allem die Zugänglichkeit – gerade auch für Menschen mit Behinderung.
Wir werden die Zoom-Veranstaltung untertiteln und Gebärdensprachdolmetschung anbieten. Im Vorfeld haben wir dazu mit Menschen mit Behinderung verschiedene Online-Anwendungen getestet und Ihre Bedürfnisse erfragt.
LMB: Worauf freust du dich am meisten?
Nadine: Neue Perspektiven und Themenfelder zu entdecken – Möglichkeitsraum und Gestaltung für neue Ideen durch den Input und Austausch mit den Teilnehmenden.
LMB: Vielen Dank Nadine für den Einblick und wir freuen uns schon sehr auf den 28. Juni. Bis dahin alles Gute bei den Planungen!
Interesse geweckt? Dann meldet Euch hier zur diesjährigen LVR-Kulturkonferenz an.