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Dr. Hans-Hoyer von Prittwitz

Das Depot – die andere Seite des Museums

Jedes Ding hat zwei Seiten – eine helle und eine dunkle. So auch ein Museum. Ein helles einladendes Ausstellungsgebäude mit herrlich anzusehenden Gegenständen auf der einen Seite und ein unscheinbares Depotgebäude außerhalb der Stadt mit zahllosen dunklen und kalten, weil klimatisierten Räumen.

Heute soll einmal die dunkle Seite des Museums zu Wort kommen. Auf der Fläche von 6000 qm – ein Fußballfeld hat 7140 qm – liegen in unendlichen Regalreihen all die Dinge, die nicht im Museum ausgestellt sind: Römische Altäre, fränkische Grabsteine, Teile von Architektur aus verschiedenen Epochen, Reliefs, steinzeitliche Mahlsteine und massenhaft Keramikscherben. Jedes Stück ist mit einer Nummer versehen, mittels derer man in der Datenbank weitere Informationen erhält: Benennung des Objekts, Fundort, Datierung und vieles mehr.

Woher kommen nun die vielen Dinge, die im Depot gelagert werden? Alle bei archäologischen Ausgrabungen im Rheinland gefundenen Scherben, Gefäße, Metallteile oder Bruchstücke von Kunstwerken aus Stein gelangen in das Depot. Dort werden sie alle gesichtet und bestimmt, mit einer Inventarnummer versehen und sorgfältig verstaut.

So weit, so gut. Und doch beginnt erst jetzt die eigentliche Arbeit: Zahlreiche Studentinnen und Studenten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen in den Bearbeiterräumen des Depots die sie interessierenden Objekte für ihre Master- und Doktorarbeiten oder andere Publikationsvorhaben. Erst mit dem Druck des jeweiligen Buches gelangen so die in der Dunkelheit gelagerten Überbleibsel längst vergangener Kulturen wieder an die Öffentlichkeit. Und erst dann werden sie in Ausstellungen wieder so präsentiert, wie sie einmal gedacht waren: als Kunstwerke oder wenigstens als Gebrauchsgegenstände aus längst vergangener Zeit.

So hilft die dunkle Seite des Museums, Vieles wieder ins rechte Licht zu rücken.

[Dr. Hans-Hoyer v. Prittwitz und Gaffron]

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