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Anne Segbers

Bildungsplattform Museum?! Museumsmacher*innen auf Reise

Ein Bericht von der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes

Der Deutsche Museumsbund (DMB) ist die Interessensvertretung der Museen und ihrer Mitarbeiter*innen, er organisiert Tagungen und Fortbildungen, gibt Bücher und Zeitschriften zu Museumsthemen heraus und äußert sich auch politisch zu wichtigen Museumsthemen.

Einmal im Jahr gibt es eine große Jahrestagung zu einem bestimmten Thema, bei der sich ganz viele Museumsdirektor*innen und andere Museumsmitarbeiter*innen treffen und viel zuhören und diskutieren. In diesem Jahr ging es nach Dresden–und zwar unter dem Motto „Bildungsplattform Museum?!“. Unsere Direktorin Gabriele Uelsberg und die beiden Museumspädagoginnen Anna Fuhrmann und Anne Segbers sind nach Dresden gereist, um bei diesem für unser Museum so wichtigen Thema mitzureden. Insgesamt waren über 800 Kolleg*innen aus ganz Deutschland dabei.

Kleiner Schlosshof, Residenzschloss Dresden. Hier fand der Empfang im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes statt. Foto: A. Segbers, LVR-LandesMuseum Bonn.
Kleiner Schlosshof, Residenzschloss Dresden. Hier fand der Empfang im Rahmen der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes statt. Foto: A. Segbers, LVR-LandesMuseum Bonn.

Zu Beginn holen sich die Museumsmacher*innen gerne Impulse von außerhalb, also von Menschen die nicht im Museum arbeiten, sondern in anderen Kulturbereichen. Sie wurden gefragt: sind Museen heute wirklich noch relevante Bildungsorte? Brauchen wir heute noch Museen? Wie können wir noch mehr Menschen ansprechen?
Danach ging es um ein richtig heißes Eisen in der aktuellen Museumsdiskussion: wie viel Unterhaltung soll ein Museum anbieten? Wieviel Eventcharakter darf es geben und wie stark müssen Ausstellungen immer die eigene Museumssammlung repräsentieren? Mehrere deutsche Museumsleiter*innen diskutierten mit dem Leiter des Nemo Science Centers in Amsterdam, die eine sehr interaktive Mitmachausstellung mit wenigen echten Original-Exponaten haben.
Und schließlich wurde am ersten Tag noch ein weiteres, extrem wichtiges Thema diskutiert: die Öffnung für neue Zielgruppen, die bisher noch keine Museumsgänger*innen sind, sei es, weil sie Museen langweilig finden, kein Deutsch/Englisch können oder denken, dass Museen nur für reiche und gebildete Leute da sind. Die meisten Museen möchten diese Menschen ansprechen, wissen jedoch oft nicht, wie sie sie erreichen und begeistern sollen.

Blick in den Vortragssaal, in dem die Museumsmacher*innen zum Thema "Bildungsplattform Museum" austauschten. Foto: A. Segbers, LVR-LandesMuseum Bonn.
Blick in den Vortragssaal, in dem die Museumsmacher*innen zum Thema „Bildungsplattform Museum“ austauschten. Foto: A. Segbers, LVR-LandesMuseum Bonn.

Am nächsten Tag ging es direkt spannend weiter: einige Kolleginnen sprachen auf der Bühne über Publikumsforschung. Viele Museen stellen ihren Besucher*innen mittlerweile viele Fragen: von „Wie hat es Ihnen gefallen?“ und „Woher kommen Sie?“ bis „Wie oft waren Sie schon in unserem Museum?“ oder „Würden Sie wiederkommen?“. Mit solchen Befragungen wollen wir mehr über unsere Besucher*innen lernen und unsere Angebote besser anpassen. Wichtig sind dabei aber auch sogenannte „Nicht-Besucher-Studien“. Einige Museen fragen dafür Menschen an unterschiedlichen Orten, z.B. im Schwimmbad, in der Kletterhalle oder im Supermarkt, ob sie das Museum kennen und sie schon mal da waren, und wenn nicht, warum.
In einem Ideenslam konnten einige Kolleg*innen zudem eigene, gelungene Bildungsprojekte vorstellen, die gern als Anregung für die eigene Arbeit dienen können. Nicht zu kurz kamen bei der diesjährigen Jahrestagung natürlich Museumsbesuche und Abendempfänge, um Museumsmitarbeitende aus ganz Deutschland zu treffen und sich auszutauschen. In diesem Jahr ging es ins Stadtmuseum, ins Verkehrsmuseum und in das Dresdner Residenzschloss. Unsere Museumspädagoginnen machten außerdem einen Ausflug nach Schloss Pillnitz.

Bergpalais im Schloss und Park Pillnitz in Dresden. Foto: A. Segbers, LVR-LandesMuseum Bonn.
Bergpalais im Schloss und Park Pillnitz in Dresden. Foto: A. Segbers, LVR-LandesMuseum Bonn.

Am letzten Tag treffen sich traditionell die Fachgruppen des DMB, die sich mit ganz bestimmten Fragestellungen beschäftigen: zum Beispiel mit Bildung und Vermittlung, mit Restaurierung, mit Technikmuseen oder mit Verwaltungsfragen. Wir waren in diesem Jahr, gemeinsam mit dem extra angereisten Abteilungsleiter unser Sammlung Michael Schmauder, bei der Fachgruppe Archäologische Museen, und haben dort mit den Kolleg*innen aus ganz Deutschland darüber gesprochen, wie wir die Archäologie wieder mehr in die Schulen und die Lehrpläne bringen können.

Wir finden: es war eine gelungene Veranstaltung und wir brauchen uns mit unserer Museumspädagogik im Haus definitiv nicht verstecken, denn wir sind auf der Höhe der Zeit!

[Anne Segbers, LVR-LandesMuseum Bonn]


Passend zur Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes möchten wir euch noch auf den Internationalen Museumstag hinweisen. Dieser findet am 19.5 statt und wir beteiligen uns ebenfalls. An diesem Tag erhaltet ihr freien Eintritt ins Museum! Veranstaltungen hierzu (und die Gebühren für diese) findet ihr hier.

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