Das LVR-LandesMuseum Bonn präsentiert: Ein Tag in der Jungsteinzeit
Nach der Altsteinzeit folgt die Jungsteinzeit. In dieser Epoche veränderte sich das Leben der Menschen auf entscheidende Weise. Denn statt den Tieren hinterher zu jagen und Nüsse sowie Obst zu sammeln, wurden die Menschen sesshaft. Sie bauten Häuser und hielten sich Haustiere. Sie hatten Rinder, Schweine und Ziegen. Außerdem begannen die Menschen der Jungsteinzeit mit dem Ackerbau. Dazu pflanzten sie Getreide wie zum Beispiel Emmer, Dinkel, Einkorn und Gerste an.

Das Säen und Ernten erforderte viel Geschick und Ausdauer. Denn, ob es erfolgreich war, konnte man erst Monate später sehen. Die Menschen lernten also ständig neue Dinge dazu und sammelten viel Erfahrung. So konnten sie den Ackerbau daher weiter verbessern. Regelmäßige Feldarbeit wie Jäten oder Pflügen bestimmten jetzt den Arbeitsalltag der Menschen.

Doch die harte Arbeit und ständige Pflege der bestellten Getreidefelder war leider nicht die einzige Voraussetzung für eine gute Ernte. Denn sie war immer auch abhängig von dem Klima sowie dem Wetter, was die Menschen in der Jungsteinzeit nicht beeinflussen konnten. Wenn es zum Beispiel zu viel oder wenig regnete, oder es eine Insektenplage gab, dann fiel die Ernte aus. So war der Anbau von Getreide auch ein bisschen mit Glück verbunden und nicht nur mit harter Arbeit.

Möchtest du dich auch einmal wie ein Mensch in der Jungsteinzeit fühlen und gleichzeitig schon Ostergefühle bekommen? Dann versuche doch mal Folgendes:
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Pflanze dein eigenes Ostergras
Dafür brauchst du:
Weizen oder andere Getreidekörner, die zum backen verwendet werden können
Eine Schale
Etwas Erde
Und so geht’s:
Weiche die Körner ein paar Stunden, am besten sogar über Nacht in Wasser ein. Dadurch können sich die Körner voll mit Wasser saugen.
Am nächsten Tag kannst du etwas Erde in eine Schale geben. Achte darauf, dass die Schale nicht zu flach ist. Bedecke anschließend die Erde mit den eingeweichten Körnern.
Und jetzt musst du, wie die Menschen in der Jungsteinzeit auch, deine Saat gut pflegen. Das bedeutet, dass du die Körner 1 x am Tag leicht gießen solltest. Denn dein Ostergras mag es feucht in der Erde. Aber zu nass, sollten die Körner nicht werden. Wenn du dir unsicher bist, frag deine Geschwister oder Eltern um Rat, sie können dir bestimmt weiterhelfen.
Schon nach ein paar Tagen kannst du beobachten, wie die Körner keimen und das Gras täglich größer wird.
Viel Spaß beim Säen und Beobachten!
Willst du nachlesen, wie das mit dem steinzeitlichen Getreide bei uns vor dem Museum geklappt hat: dann lies mal hier nach. Es gibt auch viele schöne Fotos: https://lvrlandesmuseumbonn.wordpress.com/2015/06/18/der-grune-steinzeit-daumen/
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Aber auch wenn der Ackerbau nicht immer klappte, bedeutete die Fähigkeit Getreide anzubauen einen riesigen Fortschritt für die Menschen. Denn aus dem Getreide konnte man Brot backen oder Getreidebrei herstellen.
Außerdem waren die Menschen nun in der Lage, aus Ton Gefäße herzustellen. Kurz gesagt: Die Menschen wurden zu Töpfern.
In den Gefäßen konnten nun die vorhandenen Zutaten gekocht werden. Aber sie wurden auch als Speise– und Trinkgeschirr genutzt. Außerdem konnte man darin Nahrung transportieren, ähnlich wie deine Brotdose, wenn du zur Schule gehst.
Ein entscheidender Vorteil der Gefäße war auch, dass die Menschen ihre Nahrung besser aufbewahren konnten. Dadurch konnten sie in schwierigen Zeiten, wenn die Ernte zum Beispiel nicht so richtig geklappt hat, auf ihre Vorräte zurückgreifen.

So wurde Fleisch zum Beispiel in ganz viel Salz eingelegt, wodurch es länger haltbar wurde. Den Vorgang bezeichnet man als Pökeln und ist auch heute noch sehr beliebt.
Wenn dein Magen jetzt auch so knurrt, dann probiere doch mal ein Jungsteinzeitliches Brot aus:
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Jungsteinzeitliches Brot
Dafür brauchst du:
250 g Mehl, z.B. Weizen oder Dinkel
Sauerteig
¼ Tasse Wasser
Etwas Salz
Wenn du Lust hast kannst du auch noch andere Gewürze in den Teig tun
Und so geht’s:
Erst mal musst du den Sauerteig machen: 4 Esslöffel Mehl mit 4 Esslöffel Wasser verrühren, 2 Tage zugedeckt stehen lassen, einmal pro Tag umrühren.
Gebe alle Zutaten in eine Rührschüssel. Knete die Zutaten zu einem glatten Teig und decke den Teig mit einem Tuch ab.
Lasse den abgedeckten Teig an einem warmen Ort etwa 5 Stunden gehen. „Gehen“ bedeutet beim Backen das Aufgehen des Teiges abzuwarten. Nach dieser Zeit wirst du sehen, dass sich der Teig vergrößert hat.
Knete ihn noch einmal gut durch und forme ihn zu einem Brot.
Bitte nun einen Erwachsenen den Ofen auf etwa 200 °C vorzuheizen.
Jetzt kannst du, oder ein Erwachsener, das Backblech auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben und etwa 50 Minuten lang backen.
Lass das Brot etwas abkühlen und dann lass es dir gut schmecken!
(aus: J. Lüning (Hrsg.), Die Bandkeramiker. Erste Steinzeitbauern in Deutschland (2. Auflage 2012)
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Bastel deinen eigenen Jungsteinzeit-Bauernhof
Jetzt hast du ganz viel über die Jungsteinzeit gelernt: dass die Menschen nun in Häusern lebten, dass sie ganz viele Pflanzen anbauten, und dass sie Tiere züchteten.
Wenn du Lust hast, kannst du mit ganz vielen Materialien deinen eigenen Jungsteinzeit-Bauernhof basteln. Zum Beispiel in einem Schuhkarton-Deckel. Deiner Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt! Es könnte ein bisschen so aussehen wie unser Modell im Museum:

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Hast du Lust zu malen? Dann findest du hier noch ein schönes Jungsteinzeit-Mandala: https://www.kidsweb.de/mandala_fuer_kinder/geschichte_mandala/jungsteinzeit_mandala.html
Vielleicht siehst du ja jetzt auch schon den Unterschied zu dem Altsteinzeit-Mandala?https://www.kidsweb.de/basteln/mandala/steinzeit_mandala.html
Wir wünschen dir einen tollen Tag in der Jungsteinzeit!
Download
Den gesamten Tag in der Jungsteinzeit findet ihr auch hier als Ein Tag in der Jungsteinzeit.
Das PDF in einfacher Sprache gibt es hier zum Download.