Während der Vorbereitungen und dann auch besonders beim Aufbau der Krim-Ausstellung haben mich die außergewöhnliches Funde von der Krim immer wieder erstaunt. Man arbeitet jahrelang mit Arbeitsfotos, dann mit besseren Fotos für die Katalogproduktion und entwickelt seine Vorstellungen von den Objekten. Wenn sie dann aber wirklich ins Haus kommen und ausgepackt werden und man den Originalen direkt gegenübersteht, ist es doch jedesmal fast ein bisschen wie Weihnachten. 😉 Ein Schauer überläuft einen und man starrt ehrfürchtig auf diese kleinen Sensationen, die die Jahrhunderte in der Erde überlebt haben und die uns so viel über ihre ehemaligen Besitzer und ihre Kulturen verraten. Und gerade bei den Objekten von der Krim haben mich die unglaublichen Details noch einmal mehr überrascht. Erhaltene Farben, kunstfertige Goldarbeiten, Edelsteineinlagen und Co. verlangen geradezu einen genaueren Blick. Hier sind nun einige meiner ganz persönlichen Highlight-Details aus dieser Ausstellung:
Auch bei diesem kleinen tönernen Haus- oder Reisealtar hat sich die polychrome Bemalung in weiß, rot, grün und zum Teil in Gelb erhalten. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut sich die Bemalung erhalten hat. Stierköpfen und Girlanden– sogenannten Bukranien – sind als weitere Verzierung angebracht. Neapolis Skythike, 2. Jahrhundert v. Chr. (Foto: A. Chuguj)
Verzierungen in Form von Vögeln finden sich immer wieder in der Ausstellung. Diese Vogelprotome sitzt auf dem Henkel eines Tongefäßes. Bei genauem Hinsehen erkennt man sogar, dass die Federn in Form von Ritzungen angedeutet wurden. Neisatz, Nekropole, 3. Jahrhundert n. Chr. (Foto: A. Chuguj)
Bei dieser Spindel aus Bein ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen, dass die Frau ein kleines Kind auf den Armen trägt. Pantikapaion, Nekropole, 4. – 6. Jahrhundert n. Chr. (Foto: A. Chuguj)
Auf diesem Schwertgriff ist neben den reichlichen Darstellungen von Tierkampfszenen auch ein Pan auf der Parierstange zu finden. Der Hirtengott sitzt Flöte spielend zwischen zwei Ziegenböcken. Dnipropetrivs’k Region, Ordžinikidze, Grabhügel „Tovsta Mogila“, Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. (Foto: D. Klochko, Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine)
Die Armreifen haben nicht nur ein Mittelschild in Cloisonné-Technik – d. h. in die Zellen, die von goldenen Stegen abgetrennt sind, sind Granate eingesetzt. In der Antike wurde Granate aus dem heutigen Sri Lanka importiert. Zusätzlich ist wieder ein Tierkopf eingearbeitet. Augen und Ohren des Luchs- oder Wolfähnlichen Tieres sind ebenfalls aus eingelegten Granaten gestaltet. Džurg-Oba, Nekropole, um 400 – erste Hälfte 5. Jahrhundert n. Chr. (Foto: A. Chuguj)
Diese Scheibenfibel ist in sehr aufwendiger Weise hergestellt worden. Auf einer runden Goldplatte wurden die Rosette, kegelförmige Gebilde mit Granulatkügelchen und feinsten Drahtringen angebracht. Einlagen aus Granat und Glas sind auch vorhanden. Es ist eine sehr filigrane Goldarbeit. Nogajčik, Grabhügel, 1. Jahrhundert v. Chr. (Foto: D. Klochko, Kiew, Museum der historischen Schätze der Ukraine)
Und auch bei diesen Ketten besticht die Mehrfarbigkeit durch Glas- und Edelsteineinlagen. Ust’-Al’ma, Nekropole, 1. Jahrhundert n. Chr. (Foto: A. Chuguj)
Diese Gürtelschnalle ist als Adlerkopf gestaltet. In das Silber sind Kreise, Halbkreise und Wellenmuster eingestempelt, die die Federn auf abstrakte Weise wiedergeben. Die eingelegten Steine sind aus grünlichem und bläulichem Glas. Lučistoe, Nekropole, 7. Jahrhundert n. Chr. (Foto: A. Chuguj)
Stephanie Müller

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